Birth – Alexandre Desplat

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Alexandre Desplat gehört dieser Tage zweifellos zu den international vielversprechendsten Newcomern der Europäischen Filmmusikszene. Für seine lyrische Partitur zum britischen Kunstdrama The Girl with the Pearl Earring heimste er 2003 bereits eine Golden Globe Nominierung ein. Nun hat er als Folgeprojekt das umstrittene Mistery-Drama Birth mit Nicole Kidman in der Hauptrolle vertont. Zweifellos ein wichtiger Karriereschritt für den 1961 in Paris geborenen Komponisten, der damit zum ersten Mal für eine amerikanische Produktion tätig war.

Für den schwermütigen Stoff hat er eine filigrane Musik kreiert, die geschickt Klassizismen mit modernen Elementen verbindet und gleichermaßen lyrische Melodik in Kontrast zu sphärischen Klangspielereien setzt. Bereits der Beginn des Prologue mit seinem rhythmischen Flötenmotiv in Begleitung von Celesta, Triangel Harfe und Hörnern verleiht der Komposition eine faszinierende Grundstimmung, bevor dann in den Streichern das schöne Hauptthema erklingt. Zweiter zentraler Gedanke ist ein elegantes Walzerthema, das in The Engagement zunächst als Klavieretüde klingt und zum Abschluss im Birth Walz so klangschön wie nostalgisch vom Orchester aufgegriffen wird. Obwohl die Musik in Teilen recht klassizistisch klingt, gelingt Desplat mit einem kleinen Kunstgriff eine moderne Komponente: Er unterlegt einige Passagen sehr klangwirksam mit pulsierenden elektronische Rhythmen – die offenkundig ein Symbol für den menschlichen Herzschlag darstellen.

Sehr reizvoll ist der markante Einsatz von Harfe und Celesta, die der Musik nicht nur originelle Schattierungen verleihen, sondern auch immer wieder behutsam in die Melodieführung eingreifen. Als weniger prägnant erweisen sich hingegen einige rein atmosphärische Klangkollagen, die Desplat zwar stets interessant gestaltet, aber manchem Hörer vielleicht etwas monoton erscheinen mögen. Insofern ist Birth zwar keine ähnlich sinfonisch auskomponierte Musik wie The Girl with the Pearl Earring, kann dafür aber als charismatische und in seiner Klangwirkung durchaus ungewöhnliche Vertonung punkten. Gerade mit mehrmaligem Hören entfaltet Birth besondere Hörreize, die von der überzeugenden Einspielung des London Symphony Orchestra und der exzellenten Aufnahmetechnik in ein optimales Licht gerückt werden.