Between Strangers – Zbigniew Preisner

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In den letzten Jahren ist es ist ein wenig ruhiger um Zbigniew Preisner geworden. Nachdem der polnische Komponist in den 90ern vor allem im Arthaus-Bereich einige Erfolge verzeichnen konnte, scheinen bei ihm besonders prestigeträchtige Engagements seit einiger Zeit ausgeblieben zu sein. Zu den wenigen vertonten Filme, dessen Musik auch auf Tonträger veröffentlicht wurde, zählt das kanadisch-italienische Beziehungsdrama Zwischen Fremden -Between Strangers von 2002 – starbesetzt mit Sophia Loren, Mira Sorvino und Klaus Maria Brandauer.

In der Vertonung bleibt Preisner seiner altbekannten Erfolgsformel treu: Er spielt mit musikalischen Miniaturen, arbeitet mit motivischen Fragmenten und räumt der Stille als Stilmittel viel Platz ein. Wie gehabt konzentriert sich Preisner auf einen überaus intimen, zurückhaltenden Vertonungsansatz, der einzelne Klanggebilde über eine ausgefeilte sinfonische Dramaturgie stellt. Die wechselnde Besetzung besteht meist nur aus zwei bis drei Instrumenten. In unterschiedlicher Konstellation treten Klavier, Saxofon, Klavier, Gitarre oder Harfe, einmal sogar eine Hammondorgel auf. Selten – und selbst dann meistens nur kurzatmig – tritt die Streichersektion des Orchesters in elegischen Melodiebögen in Erscheinung.

Das ist zwar in der Konzeption auch weiterhin sympathisch unprätentiös, wirkt paradoxerweise mittlerweile aber reichlich manieristisch. Was bei Between Strangers zu Gehör kommt, mag deshalb zwar filmdienlich sein, ist aber ansonsten alles andere als neuartig. Zu vertraut sind die musikalischen Elemente, die Preisner einsetzt: die sirenenhaften Vokalisen, das lakonische Spiel des Saxofons oder die romantischen Klavieretüden. Hinzu kommt, dass dem Polen in der Vergangenheit bereits merklich markantere thematische Einfälle gelungen sind. Dem blassen Eindruck der Musik steht die CD-Präsentation in nichts nach: Einigen wenigen Stücken sind kurze Filmdialoge vorangestellt. Diese ärgerliche Unsitte bleibt dem geneigten Hörer offenbar auch im neuen Jahrtausend nicht erspart.