Beat the Drum – Klaus Badelt & Ramin Djawadi

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Afrika liegt auch weiterhin voll im Hollywood-Trend. Seitdem die Film-Metropole den schwarzen Kontinent in den letzten Jahren vermehrt als Handlungsort für sich entdeckt hat, gehören filmmusikalische Ausflüge nach Afrika zum Kino-Alltag. Neuester Vertreter dieser Sorte ist das TV-Drama Beat the Drum aus dem Jahr 2003, um ein junges Waisenkind, das nach Johannesburg geht, um dort Arbeit zu suchen. Obwohl der Film bereits drei Jahre auf dem Buckel hat, durfte er erst im Dezember 2006 amerikanische Fernsehpremiere feiern. Die ruhige, entspannte Vertonung kommt aus deutscher Hand: von Klaus Badelt und dem aus Duisburg stammenden Ramin Djawadi. Laut auf die Trommeln geschlagen – wie der Titel möglicherweise suggeriert – wird in ihrer Musik nicht: Beide haben eine sehr gefällige, von warmer Streichermelodik durchzogene Vertonung geschaffen, in der sie behutsam afrikanische Rhythmik, aber auch – als Entsprechung für die Großstadt-Szenen – elektronische Beats als Begleitung einsetzen. Dazu treten ethnische Flöten, Klavierspiel und immer wieder auch sanfte Gitarrenakkorde. Der Film wurde in der US-Filmkritik beschienen, er habe „ein großes Herz“. Ein wenig muss das wohl stimmen. Zumindest verlässt die Vertonung kaum ihren einschmeichelnden, vielleicht eine Spur zu gefälligen Grundton.

Zusammengehalten wird die Komposition von einem lyrischen Hauptthema, das in abwechselnder Instrumentierung (aber ohne große Variation) die Partitur durchzieht. Besonders reizvoll erklingt es als feierlicher Choral im Schlussstück „Brand New Day“, mit dem Badelt und Djawadi an Hans Zimmers The Power of One (1992) und „Dry your tears, Africa“ aus Amistad (1997) (John Williams) anknüpfen. Überhaupt beschreitet Beat the Drum keinen wirklich neuen Grund, bewegt sich vielmehr auf recht ausgetretenen Pfaden der filmmusikalischen Afrika-Unterhaltung. Die Musik ist jedoch derart eingängig und ansprechend gehalten, dass man über diesen Umstand wohlwollend hinweghören kann – zumal jüngste Musiken wie James Newton Howards Blood Diamond (mit aufwendigen Action-Tableaus) oder der Tierfilm Duma (mit der zuckersüßen Musik von John Debney) doch stilistisch etwas anders gelagert sind. Manchem Hörer mag es freilich etwas zu viel des Zuckergusses sein. Doch im lauten Filmmusik-Einerlei dieser Tage bietet Beat the Drum immerhin ein angenehmes, ordentlich unterhaltendes Gegengewicht.